Stromanbieter vergleichen

Es lohnt sich, gelegentlich den Stromanbieter zu wechseln. Das Einsparpotenzial ist beträchtlich. Der erste Schritt besteht in einem Vergleich der Strompreise, dabei finden Kunden so gut wie immer einen günstigeren Tarif – in der Regel bei einem anderen Anbieter. Der Vergleich und der Wechsel funktionieren unkompliziert im Internet.

Stromanbieter wechseln: kurz zusammengefasst

  • Ein jährlicher Wechsel des Anbieters spart zuverlässig Kosten. Zumindest ein Vergleich sollte jährlich durchgeführt werden.
  • Der Vergleich und der Online-Wechsel dauern zusammen höchstens fünf bis zehn Minuten.
  • Beim neuen Anbieter sollten Kunden vor allem auf die Vertragslaufzeit achten. Empfohlen werden sechs Monate bis ein Jahr.
  • Bei Strompreiserhöhungen gibt es ein Sonderkündigungsrecht. Danach ist der sofortige Wechsel zu einem günstigeren Anbieter möglich.

Wieso lohnt sich der Wechsel des Stromanbieters im Jahrestakt?

Der Strommarkt ist in ständiger Bewegung, die Anbieter kalkulieren ständig ihre Preise neu. Außerdem kämpfen sie um Neukunden und locken beim neuen Vertragsabschluss mit Rabatten und Sonderkonditionen wie dem Wechselbonus. Der Wechsel lohnt sich auch deshalb nach 12 Monaten, weil die Mindestvertragslaufzeit oft ein Jahr beträgt. Danach können Kunden problemlos den Stromanbieter wechseln. Von diesen gibt es am deutschen Markt mehr als 1.000 Unternehmen mit über 17.000 Stromtarifen.

Wer oft den Stromanbieter wechselt, profitiert von Boni und Rabatten. Wichtig erscheint das auch, weil viele Privatkunden immer noch vom lokalen Grundversorger ihren Strom beziehen – meistens zu völlig überteuerten Tarifen. Dahinter steckt eine Scheu vor dem Wechsel wegen unbegründeter Ängste – etwa vor einer Versorgungslücke. Diese gibt es aber beim Wechsel nicht, das ist gesetzlich so geregelt. Die Bundesnetzagentur bemüht sich im Gegenteil darum, gerade für Privatkunden den Wechsel so einfach wie möglich zu gestalten, indem sie den Wettbewerb fördert und keinerlei “Schikanen” der Kunden bei deren Kündigung ihres Stromvertrages zulässt. Der Wechsel des Stromanbieters kann je nach Haushaltsgröße und Region zu Ersparnissen von über 500 Euro jährlich führen.

Wie sollten Kunden nach einem neuen Stromvertrag suchen?

Der neue Anbieter und/oder günstigere Tarif (manchmal auch beim bisherigen Anbieter) ist im Online-Vergleichsportal schnell zu recherchieren. Mit den folgenden Tipps lässt sich leichter ein neuer, passender und günstigerer Stromvertrag finden:

  • Preisgarantie: Viele Anbieter gewähren eine Preisgarantie, die aber optional eingestellt werden muss. Damit ändert sich nichts am Strompreis für drei bis 24 Monate. Ansonsten wären unvorhergesehene Strompreiserhöhungen möglich.
  • Bonus: Stromunternehmen bieten Neukunden fast immer einen Wechselbonus an, der sich im deutlich verringerten Preis während des ersten Jahres der Vertragslaufzeit niederschlägt oder direkt auf das Kundenkonto überwiesen wird. Diesen Bonus können Wechselwillige beim Preisvergleich mit einbeziehen.
  • Tarife mit Kaution: Die Kaution sichert den Anbieter gegen Zahlungsausfälle ab, sie wird als zusätzlicher Sonderabschlag erhoben und bei der Kündigung des Vertragsverhältnisses zurückerstattet. Solche Tarife sind etwas günstiger.
  • Tarife mit Vorauskasse sind ebenfalls günstiger. Wer jedoch dagegen Bedenken hat, sollte auf so eine Vertragsgestaltung verzichten.
  • Die Vertragslaufzeit sollte am besten 12 Monate nicht überschreiten.
  • Die Kündigungsfrist sollte längstens einen Monat betragen, damit ein Wechsel zum nächsten Stromanbieter reibungslos vonstattengeht.
  • Spartarife sehen manchmal auf den ersten Blick sehr gut aus, aber sie könnten Fallen im Kleingedruckten enthalten, die versteckte Kosten verursachen.
  • Festpreisangebote klingen ebenfalls nicht schlecht, doch bei einem fallenden Strompreis verursachen sie unnötige Mehrkosten. Die Preisgarantie oder flexible Tarifoptionen sind eher zu empfehlen.

Stromanbieter wechseln: so funktioniert’s

Um den Stromanbieter zu wechseln, geben Interessenten in den Vergleichsrechner zunächst ihren jährlichen Verbrauch (aus der Abrechnung) und die Postleitzahl ein. Anschließend zeigt der Rechner eine Ergebnisliste an. Hier lässt sich nun ein neuer Stromtarif aussuchen. Erweiterte Filtermöglichkeiten ermöglichen es, die Suche weiter anzupassen und unter anderem nach Ökostrom-Tarifen zu suchen. Auch kann der Kunde bestimmte Tarife beispielsweise mit Kaution oder Vorauskasse aussortieren. Wenn der passende Tarif gefunden wurde, ermöglicht der Rechner den Wechsel zu diesem Anbieter. Hierfür können Wechselwillige online einen Auftrag zum Stromwechsel ausfüllen und diesen gleich abschicken oder als PDF herunterladen und mit der Post versenden. Der neue Anbieter schickt den Antrag auf Wunsch auch mit der Post zu. Zum Antrag gehören bestimmte Angaben:

  • persönliche Daten
  • Jahresverbrauch
  • gewünschter Starttermin für den neuen Stromvertrag
  • Zählernummer und Zählerstand
  • Name des aktuellen Strom-Vertragspartners
  • aktuelle Kundennummer

Wie geht es dann weiter?

Der neue Stromanbieter sendet den Vertrag unterschriftsreif zu. Der Kunde unterschreibt und schickt ihn zurück. Sollte er sich umentscheiden, kann er innerhalb von 14 Tagen von dem neuen Vertrag zurücktreten. Die Kündigung des alten Stromvertrages übernimmt der neue Anbieter. Sie kann nur fristgerecht erfolgen, es sei denn, der Kunde hätte ein Sonderkündigungsrecht aufgrund einer Strompreiserhöhung. In diesem Fall und auch bei einem Umzug sollte der Kunde selbst seinen alten Vertrag kündigen. Das Sonderkündigungsrecht gewährt eine 14-tägige Kündigungsfrist. Diese Kündigung sollte auf dem Vertrag mit dem neuen Stromanbieter vermerkt werden. Sie muss schriftlich – am besten per Einschreiben – erfolgen.

Neuen Stromvertrag bei Umzug abschließen

Auch der Umzug des Kunden in ein anderes Versorgungsgebiet gewährt ihm in der Regel ein Sonderkündigungsrecht mit 14-tägiger Kündigungsfrist. Wer nach einem Umzug nicht seinen alten Vertrag kündigt, wird am neuen Wohnort automatisch vom örtlichen Grundversorger beliefert, der so gut wie immer sehr teuer ist. Natürlich kann der Kunde auch nachträglich einen neuen Anbieter suchen. Es ist auch möglich, beim bisherigen Stromversorger zu bleiben, wenn dieser sehr günstige Konditionen anbietet und bundesweit liefert. Er sollte in diesem Fall spätestens sechs Wochen vorher informiert werden.

Die Angst vor der Versorgungslücke beim Stromanbieter-Wechsel

Es entsteht ausdrücklich keine Versorgungslücke, das ist gesetzlich so geregelt. Der örtliche Grundversorger muss alle Kunden – sofern sie ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllen – lückenlos mit Strom beliefern. Auch bei Wartungsarbeiten ist der Grundversorger verpflichtet, den Strom weitestgehend zu liefern. Stromausfälle aus technischen Gründen sind in Deutschland bekanntermaßen äußerst selten. Säumige Zahler werden mehrmals gemahnt, bevor bei ihnen wirklich das Licht ausgeht.

Zum Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhungen

Kunden haben ein Sonderkündigungsrecht, wenn ihr Stromanbieter die Preise nach eigenem wirtschaftlichen Ermessen ohne äußeren Zwang erhöht. Der äußere Zwang entsteht, wenn sich Netzentgelte, Steuern und andere Gebühren erhöhen, die der Versorger nicht beeinflussen kann und auf den Preis umlegen muss. In diesem Fall greift das Sonderkündigungsrecht nicht.

Ausnahmen vom schnellen Anbieterwechsel

Manchmal geht der Anbieterwechsel nicht so schnell wie gewünscht. Zunächst einmal muss der alte Vertrag fristgemäß auslaufen. Daher sollte sich der Kunde mehrere Wochen vor Vertragsende um den Wechsel kümmern. Im Normalfall realisiert der neue Anbieter in drei bis spätestens sechs Wochen den Wechsel. Doch das klappt nicht immer. Ursachen für die Verzögerungen können sein:

  • Der alte Stromversorger und der neue Stromanbieter kommunizieren ungenügend miteinander.
  • Im Antrag auf einen neuen Vertrag fehlen Angaben.
  • Die Vertragslaufzeit mit dem aktuellen Stromanbieter läuft viel später aus als gedacht.

Bei solchen Verzögerungen hilft eine Nachfrage beim neuen Anbieter, der sich um den fristgerechten Wechsel kümmern wird.